Negativ-Preis „Herz aus Stein“
Angeblich seien Tierversuche notwendig, um kranken Menschen zu helfen. Die Öffentlichkeit wird regelmäßig mit solchen Behauptungen getäuscht. In Wahrheit ist der angebliche Nutzen von Tierversuchen nur vorgeschoben. Unsere Datenbank-Tierversuche.de beweist seit Mitte der 1990er Jahre, welche unsinnigen Tierversuche auf Kosten von Tieren, Steuerzahlern und Patienten durchgeführt werden.
Mit der Vergabe eines Negativ-Preises wollen wir einige besonders graumsae und absurden Tierversuche ans Licht der Öffentlichkeit bringen.
Absurdester Tierversuch 2024
Im Jahr 2024 wollten wir erstmals die besonders absurden Tierversuche in den Vordergrund rücken und haben daher den Preis entsprechend genannt. Wie in den Vorjahren gab es eine Online-Wahl aus 5 in Deutschland durchgeführten Tierversuchen. Unrühmlicher Gewinner des Preises für den absurdesten Tierversuch 2024 wurde das Regensburg Center for Neuroscience (RNC) der Universität Regensburg. Von den 5.431 abgegebenen Stimmen entfielen rund 26 % auf den Versuch, bei dem Mäusen Elektroschocks verabreicht wurden, um bei ihnen Angst vor Artgenossen auszulösen. Das RNC hat diesen Negativpreis definitiv verdient, denn zu glauben, dass sich mit einem solchen grausamen und abstrusen sogenannten Tiermodell soziale Ängste beim Menschen erforschen lassen, ist völlig absurd.
Herz aus Stein 2023
Das Herz aus Stein 2023 geht an die AG Neuophysik der Philipps-Universität Marburg für einen schrecklichen Tierversuch an Rhesusaffen im Bereich der Hirnforschung. Dabei wurden zwei Rhesusaffen („O“ und „S“) ein „Kopfhaltersystem“ am Schädel montiert. Bei „O“ wird zusätzlich ein Loch in den Schädel gebohrt und darüber eine Messkammer befestigt. Den Tieren werden Kappen mit Elektroden auf den Kopf gesetzt. Bei den Versuchen sitzen die Tiere mit fixierten Kopf in einem Primatenstuhl. Sie müssen einen kleinen roten Punkt auf einem Bildschirm anstarren, auf dem sich 600 weiße Punkte hin und her bewegen. Wenn sie alles richtig machen, erhalten die durstigen Tiere etwas Flüssigkeit. Der Versuch ist nicht nur grausam, sondern auch völlig überflüssig, denn parallel werden Versuche mit Menschen durchgeführt. Bei der Online-Abstimmung entfielen von 6.286 Stimmen 1.832 (29 %) auf Marburg.
Pressemitteilung 09.03.2023 „Herz aus Stein“ geht an Uni Marburg >>
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Herz aus Stein 2022
Der Negativpreis 2022 ging an die Poliklinik für zahnärztliche Chirurgie des Universitätsklinikums Düsseldorf für Versuche an Beagle-Hunden. Den Tieren wurden jeweils 10 Zähne gezogen und Löcher in ihre Kiefer gebohrt. In einer zweiten Operation wurden zwei weitere Zähne gezogen und Teilstücke dieser Zähne in die zuvor gefrästen Löcher eingelegt. In einer dritten Operation wurden dann Titanimplantate in die im Kiefer eingewachsenen Zahnstücke geschraubt. Drei Wochen danach wurden die Hunde getötet. Diese Versuche sind nicht nur grausam, sondern auch völlig absurd, denn Hunde sind in der Lage, ganze Knochen durchzubeißen oder Teile aus ihrer Beute zu reißen. Dabei wirken ganz andere Kräfte als bei der Ernährung des Menschen. Deshalb gibt es gravierende Unterschiede bezüglich der Art des Gebisses sowie des Aufbaus von Kiefer, Knochen und Muskulatur. Bei der Online-Abstimmung entfielen von 4.304 Stimmen 1.447 (34 %) auf Düsseldorf.
Pressemitteilung 04.04.2022 „Herz aus Stein“ geht an Uni Düsseldorf >>
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Herz aus Stein 2021
Knapp die Hälfte der über 4.236 Stimmen (2066 Stimmen = 49 %) der Abstimmung entfiel auf die AG Neurosensorik / Animal Navigation bzw. das Forschungszentrum Neurosensorik der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg für einen Versuch an Mönchsgrasmücken. Dabei werden wild gefangenen Singvögeln Löcher in den Schädel gebohrt und sie werden später getötet. Die Institution stand in den vergangenen Jahren mehrfach in der öffentlichen Kritik, weil dort seit Jahren invasive Tierversuche an Rotkehlchen und anderen Singvögeln gemacht werden, um den magnetischen Sinn der Tiere zu ergründen. Nun steht der Forschungsbereich erneut im unrühmlichen Fokus. Am 6. Juli 2021 waren wir mit einer kleinen Delegation vor Ort, um den Negativpreis zu verleihen. Erwartungsgemäß wurde die Annahme abgelehnt.
Herz aus Stein 2020
Das Herz aus Stein 2020 ging an das Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg/Saar. Dort werden Mäuse seit Jahren mit sogenannten Rückenhautkammern ausgestattet: zwei Metallrahmen, zwischen die die Rückenhaut der Maus extrem stark aufgespannt und wie bei einem Sandwich eingeklemmt wird. In die gespannte Haut wird auf einer Hautseite ein Loch gestanzt. In dieses „Bullauge“ werden kleine Stücke Lungenwebe anderer Mäuse eingepflanzt. Mit dieser Methode soll die Entstehung von kleinen Blutgefäßen in Lungengewebe im lebenden Tier beobachtet werden können. Die Mäuse müssen 14 Tage mit dem Metallrahmen auf dem Rücken leben, der 2-3 g wiegt, also ein Zehntel des normalen Mäusegewichts. Vergleichbar würde ein 70 kg schwerer Mensch ein ca. 7-9 kg schweres und 70x35 cm großes Metallgerüst wochenlang ununterbrochen auf dem Rücken tragen.
Pressemitteilung 02.10.2020 „Herz aus Stein“ für den schlimmsten Tierversuch geht ans Universitätsklinikum des Saarlandes >>
Pressemitteilung 07.10.2020 Preis für den schlimmsten Tierversuch verliehen >>
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Herz aus Stein 2019
Das Herz aus Stein 2019 ist nicht ausgefallen, lediglich die Bezeichnung wurde geändert. 2017 und 2018 bezog sich die Bezeichnung auf das Jahr der Publikation, ab 2020 auf das Jahr der „Verleihung“.
Herz aus Stein 2018
Unser Negativpreis „Herz aus Stein 2018“ ging an das Institut für Anästhesiologische Pathophysiologie und Verfahrensentwicklung der Universität Ulm. Dort mussten Mäuse 3 Wochen lang an 5 Tagen die Woche den Rauch von bis zu 8 Zigaretten einatmen. Anschließend wurde bei ihnen – nun narkotisiert – ein Blutungsschock und eine Lungenquetschung ausgelöst, mit dem banalen Ergebnis, dass sich Rauchen negativ bei schweren Traumata auswirkt.
Beim Übergabe-Termin am 2.4.2019 lehnte das Institut die Annahme des „Herz aus Stein“ ab. Die zur Übergabe angekündigte zweiköpfige Delegation der Ärzte gegen Tierversuche traf auf eine Hundertschaft in weiße Kittel gekleidete Menschen seitens der Uni. Diese Reaktion zeigt, dass wir offensichtlich Finger in Wunden gelegt haben.
Herz aus Stein 2017
Die Nacktmullforschung des Max-Delbrück-Zentrum für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin-Buch hat unseren Negativ-Preis „gewonnen“. Am 12. April 2018 waren wir zur Übergabe des „Herz aus Stein“ vor Ort. Das MDC lehnte den Preis ab. Stattdessen hat es seine Mitarbeiter mobilisiert, die mit ihren Schildern um unsere angemeldete Aktion als „Gegendemo“ herumstanden und es kam zu Diskussionen – gegen die wir keineswegs etwas einzuwenden haben.