„Verschwendung von Steuermillionen und Tierleben“
- Gemeinsame Presseeinladung
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Ärzte gegen Tierversuche e.V.
Tierrechts-Initiative Freiburg e.V.
Übergabe von 10.923 Unterschriften gegen neues Tierversuchslabor in Freiburg
Im Namen von rund 11.000 Unterzeichnern einer Petition an Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon gegen den geplanten Neubau eines Tierversuchslabors an der Freiburger Uniklinik fordern der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche und die Tierrechts-Initiative Freiburg e.V. von der baden-württembergischen Politik, die über 50 Steuermillionen für den Bau in die tierversuchsfreie Forschung zu investieren, da diese im Gegensatz zum Tierversuch relevante Ergebnisse liefert. Die Unterschriften werden am 13.09. um 11 Uhr der Dekanin der Medizinischen Fakultät, Prof. Kerstin Krieglstein, überreicht, da der grüne Oberbürgermeister und auch das Regierungspräsidium Anfragen für einen Termin abgewiesen haben.
Das Land folgt mit dem geplanten Tierversuchsneubau IMITATE an der Freiburger Uniklinik dem Trend der altertümlichen und unethischen Tierversuchsforschung anstatt auf klinisch relevante Forschung mittels ausgeklügelten Computermodellen und Organchips, die wie ein Minimensch funktionieren, zu setzen, kritisieren die Ärzte gegen Tierversuche und die Tierrechts-Initiative Freiburg (TIF).
In nur 8 Wochen wurden in einer Petition rund 11.000 Unterschriften gegen das Tierversuchslabor gesammelt. Anfragen an das Regierungspräsidium und den Oberbürgermeister der Stadt, Dieter Salomon, für einen Termin wurden abgelehnt. „Es ist unverständlich, dass es der grüne OB nicht für notwendig erachtet, sich den Anliegen seiner Bürger und Wähler zu stellen“, kritisiert Ellen Gemeinhardt, Initiatorin der Petition und Unterstützerin der TIF. Bereits 2005, als die TIF gegen den Tierversuchsneubau an der Stefan-Meier-Straße demonstrierte, wies Salomon eine Terminanfrage ab. „Symbolisch für die fehlgeleitete Freiburger Forschung, die auf Tierversuche setzt, verbunden mit dem Appell, sich künftig sinnvollen tierversuchsfreien Verfahren zu widmen, wollen wir der Uniklinik ein Mini-Mauslabor mit 12 Plastikmäusen überreichen“, so Gemeinhardt.
Mit dem Bau des 57 Millionen Euro teuren Labors, für das noch keine Baugenehmigung vorliegt, soll im Herbst 2017 begonnen und Haltungskapazitäten für 10.000 Mäuse in 3.000 Käfigen und weitere Tiere geschaffen werden. Vorgesehen sind vor allem Genmanipulationen der Tiere. „Besonders fatal: Um ein transgenes Tier zu erhalten, müssen bis zu 54 Tiere sterben, da sie nicht die vom Forscher gewünschte Genveränderung aufweisen. Diese Tiere werden mangels Verwendungszweck getötet und wie Müll entsorgt. Außerdem zählt sie keine Tierversuchsstatistik mit, so dass ein verfälschtes Bild der Tierversuchszahlen entsteht“, so Dipl.-Biol. Silke Strittmatter, Sprecherin von Ärzte gegen Tierversuche.
Der Antrag der Ärztevereinigung auf Herausgabe der Projektbeschreibung und des Bauplans wurde vom Unibauamt abgelehnt. Als Begründung wird im Bescheid angeführt, „die Herausgabe würde das in Art. 5 Abs. 3 GG schrankenlos gewährte Grundrecht der Forschungs- bzw. Wissenschaftsfreiheit beeinträchtigen“ und damit „ein bedeutendes Schutzgut der öffentlichen Sicherheit beeinträchtigen“. Gemeint sind „Schmierereien an den Wänden“ oder „Angriffe auf Personen“.
Als geradezu fadenscheinig bezeichnen die Vereine diese Bedenken und sehen darin eine Diffamierung seit Jahrzehnten seriös arbeitender und etablierter Organisationen mit wissenschaftlicher Expertise. Zudem bedauern sie die mangelnde Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit über die Verwendung der Steuermillionen. Denn Tierversuche werden in hermetisch abgeriegelten Laboren unter dem Deckmantel der medizinischen Notwendigkeit gemacht. „Aktuelle Studien belegen jedoch: 92-95 % der in Tierversuchen für sicher und wirksam befundenen Arzneien versagen beim Test an Menschen, also in der klinischen Prüfung. Die Präparate wirken nicht, anders oder schädigen den Menschen. Von den Medikamenten, die es auf den Markt schaffen, werden später 20-50% zurückgezogen oder mit Warnhinweisen versehen“, so Strittmatter.
Solange also am Tierversuch festgehalten wird, werden kranke Menschen Heilsversprechen ausgesetzt, die mit Tierversuchen nicht erfüllt werden können, sind sich die Vereine sicher.
Unterschriftenübergabe und Fototermin:
13. September 2016, 11 Uhr, im EG des neuen Verwaltungsgebäudes der Uniklinik, Breisacher Str. 153