Todeslabor LPT darf wieder Tiere quälen
- Ärzte gegen Tierversuche e.V.
Ärzte gegen Tierversuche: „Schande für die Hamburger Politik!“
Im LPT-Labor in Hamburg-Neugraben dürfen wieder Tierversuche gemacht werden, nachdem es im Februar von den Behörden geschlossen worden war. Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche spricht von einer „Schande für die Hamburger Politik“.
Im Oktober letzten Jahres hatten verdeckt gemacht Aufnahmen der SOKO Tierschutz aus dem LPT-Labor im niedersächsischen Mienenbüttel skandalöse Zustände in die Öffentlichkeit gebracht: im eigenen Blut liegende Hunde und sich in Primatenstühlen windende Affen. Die Behörden entzogen dem Betreiber die Erlaubnis zum Halten von Tieren, weil seine Zuverlässigkeit nicht gegeben sei - erst am Standort Mienenbüttel und im Februar am Hauptsitz in Hamburg-Neugraben. Nur das 3. Labor in Löhndorf, Schleswig-Holstein, durfte in den letzten Monaten weitermachen.
Nach Personalveränderungen beim LPT hat das Oberverwaltungsgericht Hamburg die Behördenentscheidung gekippt, d.h. die Tierhaltung wieder ermöglicht. Medienberichten zufolge hat die Hamburger Justizbehörde nun die Wiederaufnahme des Betriebs in Hamburg-Neugraben unter Auflagen erlaubt: mehr Kontrollen, Nachweise über das Wohlergehen der Tiere und bessere Sachkunde des Personals. Als „reine Augenwischerei“ bezeichnet Dr. med. vet. Corina Gericke, stellvertretende Vorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche die Auflagen. „Affen, Hunde, Ratten, Mäuse und andere Tiere werden beim LPT im Auftrag der chemischen und pharmazeutischen Industrie vergiftet – von Wohlergehen kann also keine Rede sein.“ Beim berüchtigten Botox-Test, der bis zu seiner Schließung beim LPT in Hamburg durchgeführt wurde, leiden die Mäuse 3-4 Tage an Lähmungen und Atemnot bis sie schließlich qualvoll an dem Nervengift ersticken. „Kontrollen und Sachkunde helfen den Tieren im Todeskampf nicht“, meint die Tierärztin.
Dass das Todeslabor jetzt fast wie bisher weitermachen darf, ist nach Auffassung des Ärztevereins ein Schlag ins Gesicht von mehr als einer Million Tierschützern, die auf einer Online-Petition die Schließung des Labors gefordert hatten, von mehr als 15.000 Menschen, die in Hamburg demonstriert haben und den unzähligen Aktivisten, die Tag und Nacht vor den Laboren Mahnwache gehalten haben.
Ärzte gegen Tierversuche fordert von der Hamburger Politik, sich für einen Ausstieg aus dem Tierversuch einzusetzen. „Tierversuche sind ein Relikt aus dem 19. Jahrhundert, das endlich abgeschafft werden muss.“ Der Verein zeigt mit seiner unlängst online gegangenen NAT-Database, welche Vielzahl an tierversuchsfreien, humanrelevanten Testmethoden es bereits gibt, Systeme - etwa mit menschlichen Miniorganen - die im Gegensatz zum Tierversuch für den Menschen relevante Ergebnisse liefern.