Tierversuchsstatistik 2011: Tierversuchszahlen steigen unaufhörlich
- Ärzte gegen Tierversuche e.V.
3 Millionen Tiere leiden in deutschen Labors
Knapp drei Millionen Tiere wurden im Jahr 2011 in deutschen Labors getötet, 55.000 mehr als im Vorjahr. Die heute vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz veröffentlichte Statistik zeigt einen Anstieg der Tierversuchszahlen um 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Verein Ärzte gegen Tierversuche ist schockiert, dass seit 1997 Jahr für Jahr mehr Tieropfer zu beklagen sind.
Rund 70 Prozent der Tiere sind Mäuse, 14 Prozent Ratten. Aber auch etwa 200.000 Fische, 106.000 Vögel, 87.700 Kaninchen, 15.800 Schweine, 2.474 Hunde, 1.796 Affen und 585 Katzen wurden Opfer der Wissenschaft. Ein Anstieg ist vor allem bei den Mäusen und Fischen zu verzeichnen.
Eine Ursache der unaufhörlichen Zunahme ist im Bereich der Gentechnik zu suchen. Der Anteil der genmanipulierten Tiere macht inzwischen 25 Prozent aus. Gegenüber dem Vorjahr wurden 2011 fast 9.000 transgene Tiere mehr, insgesamt 731.678, verwendet.
Hauptsächlich werden Mäuse für diesen Forschungszweig herangezogen. In ihrem Erbgut werden Gene an- und abgeschaltet, angeblich, um menschlichen Krankheiten auf die Spur zu kommen. »Die meisten Krankheiten des Menschen sind aber nicht genetisch bedingt, sondern großenteils durch unsere Lebensweise wie Rauchen, fleischreiche Ernährung, Stress und Bewegungsmangel beeinflusst«, erklärt Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende der Ärzte gegen Tierversuche. So wurden genmanipulierte Krebsmäuse schon millionenfach »geheilt«, aber am Menschen erprobt, versagten alle potentiellen Mittel.
»Über eine Million Tiere (35 %) mussten für die zweckfreie Grundlagenforschung ihr Leben lassen«, kritisiert Tierärztin Gericke. In diesem Bereich werden seit Jahren die meisten Tiere, vor allem genmanipulierte, »verbraucht«. Auf die Arzneimittelentwicklung entfielen 16 Prozent und auf Giftigkeitsprüfungen 6 Prozent.
Der Verein Ärzte gegen Tierversuche hält das erneute Hoch der Tierversuchszahlen für eine fatale Fehlentwicklung und ein Armutszeugnis für Wissenschaft und Politik. Der Verein fordert ein gesetzliches Verbot von Tierversuchen, da auf eine Einsicht und Selbstbeschränkung der Forschung nicht zu hoffen ist, wie die aktuellen Statistiken belegen. »Anstatt in Mäusegenen zu stochern, müssen endlich die wahren Ursachen unserer Krankheiten erforscht werden und moderne Testmethoden mit menschlichen Zellkulturen und Mikrochips zum Einsatz kommen«, so Gericke abschließend.
Weitere Infos
Tierversuchsstatistik 2011 im Vergleich zu den Vorjahren >>
Tierversuchsstatistik 2011 des BMELV (PDF) >>