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Ärzte gegen Tierversuche fordern tierversuchsfreie Forschung

Am 4. Mai berät das EU-Parlament über den Neuentwurf der Tierversuchsrichtlinie* und wird voraussichtlich am 5. Mai abstimmen. Die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche appelliert an die Abgeordneten, die Chance zu ergreifen und endlich eine tierversuchsfreie Forschung zu Gunsten von Mensch und Tier einzuläuten.

»Mit der Abstimmung im Parlament wird festgelegt, ob in Europa bis in alle Ewigkeit mehr als 12 Millionen Tiere pro Jahr für eine brutale und wissenschaftlich unsinnige Forschung sterben müssen«, erläutert Diplombiologin Silke Bitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Ärztevereinigung. »Der Politik stehen alle Möglichkeiten offen, sich klar für eine tierversuchsfreie Forschung zu entscheiden, wie sie vom Großteil der Bürger verlangt wird. Sie darf sich nur nicht von der milliardenschweren Tierversuchsindustrie manipulieren lassen, die sich vehement selbst gegen kleine Verbesserungen für die Tiere wehrt«, so Bitz weiter. Denn wenn es nach dem Willen mancher Forscher geht, sollen weiterhin Versuche, die für die Tiere große Leiden und Schmerzen bedeuten, sowie Versuche an Affen ohne Einschränkung erlaubt sein.

Die Ärzte gegen Tierversuche appellierten an die Abgeordneten des Parlamentes, sich den Forderungen der Tierversuchslobby nicht zu beugen, sondern ihre Pflicht gegenüber den Tieren und der Wähler ernst zunehmen und sich im Sinne einer guten Medizin gegen Tierversuche auszusprechen.

Im Jahr 2005 wurden in der EU über 12 Millionen Tiere in Experimenten verwendet, in Deutschland waren es bei der letzten Zählung im Jahr 2007 mehr als 2,6 Millionen Tiere. Die Richtlinie 86/609 EWG, die Tierversuche in der EU regelt, wird derzeit komplett überarbeitet und im November 2008 legte die Kommission ihren Entwurf vor.

Die bisherigen Abstimmungen im Umweltausschuss am 18. Februar 2009 und im Agrarausschuss am 31. März 2009 über diesen Entwurf waren aus Sicht der Ärzte gegen Tierversuche ein vernichtendes Urteil für eine humane Medizin. Die jetzige Entscheidung im Plenum des EU-Parlamentes entscheidet darüber, ob wissenschaftlich sinnvolle und ethisch vertretbare Wege beschritten werden oder das reine Profitdenken auf Kosten von Menschen und Tieren siegt.

*Richtlinie des Rates 86/609/EWG vom 24. November 1986 zum Schutz der für Versuche und andere wissenschaftliche Zwecke verwendeten Tiere