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Für Mäuse die Hölle

Die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche prangert die Tierversuche des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) an. Die Versuche an Mäusen seien grausam und nicht auf den Menschen übertragbar, heißt es in einem aktuellen Infoblatt.

Beispielsweise wird bei Mäusen eine schmerzhafte Bauchfellentzündung mit Blutvergiftung hervorgerufen, indem Löcher in den Blinddarm gestochen werden. Je nach Größe und Anzahl der Löcher sterben die Mäuse schneller oder langsamer. Die Angaben stammen aus einem Artikel, den das HZI in einer Fachzeitschrift veröffentlicht hat. Aus weiteren Fachpublikationen des HZI geht hervor, wie bei Mäusen eine bakterielle Lungenentzündung oder eine Hautinfektion hervorgerufen wird.

Dr. med. vet. Corina Gericke, Braunschweigerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin von Ärzte gegen Tierversuche, ist entsetzt über die offensichtliche Gefühlskälte der HZI-Mitarbeiter. »Wie in einem Kochrezept wird beschrieben, wie die Todesrate der Mäuse variiert werden kann. Das Leid der Tiere und ihr qualvoller Tod ist für diese Leute nichts anderes als ‚Teig kneten’.« Die von der Ärztevereinigung enthüllten Dokumente belegen, dass in der Forschungsanstalt in Braunschweig-Stöckheim grausamste Tierversuche durchgeführt werden. Mäuse mit Krankheitserregern zu infizieren oder bei ihnen Entzündungen auszulösen ist mit schwersten Schmerzen und Leiden verbunden. Für die Tiere bedeutet dies oft tagelanges Siechtum mit Fieber, Apathie und Abmagerung, bis sie schließlich an Organversagen sterben. Tiere, die nicht während des Versuchs sterben, werden getötet.

»Diese sogenannten ‚Tiermodelle’, wie Tiere von den Experimentatoren genannt werden als seien es Automaten, sind zudem wissenschaftlich nutzlos«, erläutert Tierärztin Gericke. »Die künstlich krank gemachten Tiere haben nichts mit der klinischen Situation beim Menschen zu tun.« Entsprechend wertlos sind die Ergebnisse. Die beschriebenen Blutvergiftungs-Tierversuche werden seit 30 Jahren durchgeführt ohne zu nennenswerten Erfolgen geführt zu haben, heißt es in der Informationsschrift des Ärztevereins.

Die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche dokumentiert in einer Internet-Datenbank Tausende Tierversuche, die in Fachpublikationen erschienen sind. »Nur so oder durch Undercover-Aktionen ist es möglich, einen authentischen Einblick in die hermetisch abgeriegelte Welt der Tierversuche zu bekommen und der systematischen Verharmlosung durch die Tierexperimentatoren etwas entgegenzusetzen«, erklärt Gericke.

»Der Öffentlichkeit wird die grausame Wahrheit verschwiegen, obwohl wir alle Tierversuche mit unseren Steuern subventionieren«, weiß die Tierärztin. So hat das HZI für 20 Millionen Euro aus öffentlichen Geldern ein zusätzliches Tierversuchslabor für 35.000 Mäuse errichtet. Dagegen wird deutschlandweit die tierversuchsfreie Forschung von der Bundesregierung mit durchschnittlich nur vier Millionen Euro jährlich unterstützt.

»Tierversuche sind eine Schande für unsere Gesellschaft, ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten, das im 21. Jahrhundert keinen Platz haben darf«, so die Braunschweiger Tierärztin abschließend.