40.320 Unterschriften gegen Tierversuchslabor in Augsburg
- Pressemitteilung
- Michèle Dressel
Ärzteverein fordert Investition in tierversuchsfreie Forschung
Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche (ÄgT) hat gestern dem Bayerischen Landtag die Forderung von 40.320 Bürgern, die keine Tierversuche in Augsburg wollen, überbracht. Die Unterschriften waren im Rahmen der Kampagne „Nein zum Tierversuchslabor in Augsburg“ gesammelt worden.
Mit seiner Unterschriftenübergabe im Maximilianeum in München bekräftigt der Verein Ärzte gegen Tierversuche im Namen von 40.320 Bürgern seine Forderung an die Landesregierung, nicht in das antiquierte System Tierversuch zu investieren. Während Länder wie die Niederlande oder die USA Schritte in Richtung Ausstieg aus dem Tierversuch gehen, setzt Bayerns Politik auf die zunehmend wissenschaftlich kritisierte Methode Tierversuch. Und das in einer Stadt, die bis dato tierversuchsfrei war. Die Unterschriften wurden von den Landtagsabgeordneten Christian Hierneis, Rosi Steinberger und Stephanie Schuhknecht (alle Bündnis 90/Die Grünen) entgegengenommen.
Ursprünglich war eine persönliche Übergabe an den hierfür zuständigen Minister Markus Blume aus dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst beabsichtig. „Unsere entsprechende Anfrage wurde nach monatelangem Schriftwechsel mit anfänglicher Zusage schließlich kategorisch abgelehnt“, berichtet Dr. med. Rosmarie Lautenbacher, Vorstandsmitglied von Ärzte gegen Tierversuche und Leiterin der AG Augsburg. „Unser besonderer Dank gilt deshalb den drei Mitgliedern des Bayerischen Landtags, Rosi Steinberger, Stephanie Schuhknecht und Christian Hierneis für ihre Unterstützung und die Entgegennahme des Bürgervotums." Diese haben auch dafür gesorgt, dass die gestern angenommenen Unterschriften noch am selben Tag Minister Blume zugeführt wurden und auf die Bitte, ihren politischen Einfluss geltend zu machen, ihre weitere Unterstützung zugesagt.
Der Ärzteverein sieht eine vertane Chance, an der neuesten Fakultät auch die neuesten humanbasierten und -relevanten Methoden zu erforschen und zu etablieren. „Anstatt Steuergelder sinnvoll in moderne, zukunftsorientierte Forschungsverfahren zu stecken, wird in Augsburg das veraltete System Tierversuch eingeführt“, erklärt Dr. Lautenbacher, die die Unterschriftenübergabe vor Ort vornahm.
Der Verein kämpft seit Bekanntwerden der Pläne Anfang 2020 dagegen, dass Augsburg zur Tierversuchsstadt wird. Neben zahlreichen Infoständen, Plakataktionen und Demos organisiert die AG Augsburg des Ärztevereins seit über drei Jahren regelmäßige Mahnwachen vor dem geplanten Campus-Gelände und am Sigma-Park. Hier ist ein Interims-Labor vorgesehen, wo erste Tierversuche bereits ab diesem Sommer starten sollen.
Ärzte gegen Tierversuche und 40.320 Bürger fordern, dass die Steuermittel von 35 Millionen Euro, die das neue Tierversuchslabor kosten soll, stattdessen in zukunftsweisende High-Tech-Forschung ohne Tierversuche fließen sollen. „2030 soll der Laborneubau in Betrieb gehen. In sieben Jahren noch auf die Methode Tierversuch zu setzten, während jetzt schon weltweit die tierversuchsfreie Forschung boomt, ist ein Fehler, der jetzt noch korrigiert werden kann“, ist Dr. Lautenbacher überzeugt.
Übergabe von 40.320 Unterschriften gegen ein Tierversuchslabor in Augsburg.
Von links: Christine Müller (ÄgT), Christian Hierneis (MdL), Rosi Steinberger (MdL),
Stephanie Schuhknecht (MdL), Dr. Rosmarie Lautenbacher (ÄgT)
Zur Unterstützung der Unterschriftenübergabe fand auf dem Karlsplatz/Stachus eine Mahnwache gegen Tierversuche statt.
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