1,15 Millionen Unterschriften gegen Tierversuche
- Ärzte gegen Tierversuche e.V.
Nach Anhörung in Brüssel muss Kommission Entscheidung treffen
Die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche begrüßt, dass sich die Europäische Kommission und das Parlament gestern in einer Anhörung mit der Forderung der Bürgerinitiative „Stop Vivisection“ nach einer tierversuchsfreien Forschung befasst haben. Die Initiative, die innerhalb eines Jahres 1,15 Millionen Unterschriften gesammelt hatte, bezweckt im Interesse der menschlichen Gesundheit, Tierversuche zu beenden und durch effektive wissenschaftliche biomedizinische Forschungsmethoden zu ersetzen. Bis Anfang Juni muss die EU-Kommission nun begründen, ob und welchen Handlungsbedarf sie sieht.
Die Ärzte gegen Tierversuche hatten die Bürgerinitiative unterstützt. Europaweit hatten sich über 1,15 Millionen Bürger daran beteiligt, aus Deutschland rund 159.000. Ziel der Bürgerinitiative ist, die EU-Tierversuchsrichtlinie, die erst 2010 verabschiedet wurde, aber vollends die Handschrift der Nutznießer von Tierversuchen trägt, dahingehend zu novellieren, dass Tierversuche abgeschafft und stattdessen Methoden angewandt werden, die eine direkte Relevanz für den Menschen haben.
Auf Grundlage des § 11 des Vertrags von Lissabon ist es Bürgern seit April 2012 möglich, wichtige Anliegen an die Europäische Kommission heranzutragen, die per Gesetz geregelt werden sollen. Die hierfür erforderliche eine Million Unterschriften europäischer Bürger kam innerhalb nur eines Jahres zustande, so dass die Brüsseler Politik sich mit dem Thema auseinandersetzen muss.
Die Initiatoren der Bürgerinitiative, der Zoologe und Tierarzt Dr. André Ménache aus Großbritannien, der Physiker und Zellbiologe Dr. Claude Reiss aus Frankreich und der Biologe Gianni Tamino aus Italien legten während der Anhörung dar, warum tierversuchsfreie Testmethoden im Gegensatz zum Tierversuch verlässliche, für den Menschen relevante Ergebnisse liefern und daher das tierexperimentelle System abgeschafft werden muss.
Im Vorfeld waren die Europa-Abgeordneten mit Protestmails von Seiten der Forscher bombardiert worden, die den Untergang der medizinischen Forschung prophezeiten, sollten Tierversuche eingeschränkt werden.
Der Ärzteverein appelliert an die Entscheidungsträger sich nicht von der Tierversuchslobby beeinflussen zu lassen, sondern die weichgespülte Tierversuchsrichtlinie dahingehend zu überarbeiten, dass einer modernen und ethischen Wissenschaft ohne Tierversuche Vorschub geleistet wird.
Die EU-Kommission muss bis zum 3. Juni entscheiden, ob und welche Maßnahmen Sie bezüglich des Bürgerbegehrens ergreifen wird.