Mehr als 1.100 Ratten vor Chemie-Test gerettet
Einen großartigen Etappensieg können wir bei unserem REACH-Projekt vermelden: Vor einigen Monaten wandte sich ein deutsches Chemie-Unternehmen an unseren Verein. Die Firma wollte zwei Tierversuchsreihen nicht durchführen, die von der Europäischen Chemikalienagentur ECHA für die Registrierung einer Chemikalie nach der REACH-Verordnung gefordert worden waren. Gemeinsam mit der Firma konnten wir nun erreichen, dass die beiden Tiertests an über 1.100 Ratten nicht durchgeführt werden müssen.
Bei der 90-Tage-Studie wird 120 Ratten die Substanz täglich mit einer Schlundsonde in den Magen eingegeben. Je nach Art und Dosierung des Teststoffes kann es bei den Ratten zu Vergiftungserscheinungen kommen. Bei der Studie zur Entwicklungstoxizität wird die Substanz schwangeren Ratten verabreicht. Ihre Nachkommen werden getötet. Über 1.000 Tiere werden üblicherweise für diesen Test verwendet.
Unser Toxikologe Dr. med. Wolfgang Stengel recherchierte nach bereits vorhandenen Studien und fand heraus, dass bereits im Jahr 1961 eine Zwei-Jahres-Studie und eine Vier-Generationen-Studie an Ratten mit einer sehr ähnlichen Substanz sowie Untersuchungen zum Stoffwechsel an Hund und Ratte durchgeführt wurden. Die Firma braucht daher die von der Behörde zunächst geforderten Tierversuche nicht durchzuführen.
Im Rahmen von REACH müssen Zigtausende Chemikalien, die zum Teil seit mehr als 30 Jahren auf dem Markt sind, auf ihre Giftigkeit überprüft werden - großenteils in Tierversuchen. Eine Klausel in REACH, die durch unsere Lobbyarbeit in Brüssel in das Regelwerk eingebracht werden konnte, ermöglicht es Dritten, wie unserem Verein, herauszufinden, ob die fraglichen Daten bereits vorliegen und bei der ECHA entsprechende Stellungnahmen einzureichen.
Seit zwei Jahren kommentieren wir so in Zusammenarbeit mit unseren Partnern bei der Europäischen Koalition zur Beendigung von Tierversuchen, ECEAE, Tierversuchsanträge, die von der chemischen Industrie bei der Chemikalienbehörde ECHA eingereicht werden. Im Dezember 2011 hatten wir einen ersten REACH-Erfolg zu verzeichnen. Wir konnten erreichen, dass ein 90-Tage-Inhalationstest an 120 Ratten nicht durchgeführt werden muss. Dr. Stengel hatte die erforderlichen Daten in einem russischsprachigen Artikel aus dem Jahr 1973 gefunden.
Die Entscheidungen der ECHA, ob die Tierversuche durchzuführen sind oder nicht, können ein bis zwei Jahre dauern. Nun trägt das langwierige und mühsame Unterfangen endlich Früchte! Die Wahrscheinlichkeit, dass Dr. Stengels Arbeit weitere Tierversuche verhindern kann, ist groß.
Bitte unterstützen Sie die einmalige Möglichkeit, konkret Tiere vor einem grausamen Schicksal zu bewahren und spenden Sie für unser REACH-Projekt!
Vielen Dank für Ihre Unterstützung, ohne die dieses lebensrettende Projekt nicht möglich wäre!