Weltdiabetestag
- Ärzte gegen Tierversuche e.V.
Tierversuche bieten keine Medikamentensicherheit
Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche (ÄgT) warnt anlässlich des Weltdiabetestags am 14. November vor den Gefahren tierversuchserprobter Arzneimittel für den Menschen. Zahlreiche Diabetesmedikamente mussten bereits vom Markt genommen werden, weil sie bei Patienten Schaden anrichten.
2011 wurde in Deutschland die Zulassung für das Diabetesmedikament Actos wegen Krebsverdacht auf bestimmte Patientengruppen beschränkt. Das Mittel steigert das Risiko für Blasenkrebs um 40 Prozent, wenn es mindestens ein Jahr lang eingenommen wird. Ein Jahr zuvor musste Avandia wegen schwerwiegender Nebenwirkungen wie Herzinfarkten vom Markt genommen werden. Avandia wird seit langem in der Risikoliste der Ärzte gegen Tierversuche geführt. Die Aufstellung listet Medikamente, die im Tierversuch für sicher befunden wurden, aber bei menschlichen Patienten zu gravierenden unerwünschten Wirkungen geführt haben.
Die Ärztevereinigung kritisiert, dass Tierversuche oft damit gerechtfertigt werden, die Sicherheit von Medikamenten gegen menschliche Krankheiten zu gewährleisten. Tatsächlich geht es in der Pharmaindustrie nur um den Profit. So machte Avandia-Hersteller GlaxoSmithKline 2009 mit dem Mittel einen Umsatz von 1,2 Milliarden Dollar. „Schwerwiegende Risiken eines Medikamentes wie im Fall des Avandia-Wirkstoffs Rosiglitazon versucht die Pharmaindustrie zu vertuschen, um Medikamente so lange wie möglich auf dem Markt zu halten und Gewinne einzufahren“, so Katharina Kühner, Ärztin und wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Ärzte gegen Tierversuche. Das Schicksal der betroffenen Patienten spiele für die Pharmamultis offensichtlich keine Rolle. Einem Bericht des US-Senats zufolge hat GlaxoSmithKline bereits vor 2007 von möglichen Nebenwirkungen gewusst.
„Bei Krankheiten wie Diabetes spielt die Ernährung und Lebensweise eine wesentliche Rolle. Diabetes Typ 2 wird zum großen Teil durch zu fleisch- und fettreiche Ernährung sowie durch Rauchen und Bewegungsmangel gefördert“, so Ernährungsexpertin Kühner, die am Institut für alternative und nachhaltige Ernährung in Gießen tätig war. Der Verein fordert die Abkehr vom Tierversuch und die Stärkung innovativer Zell- und Computermodelle ohne Tierversuche sowie von Patientenstudien, um die bestmögliche Sicherheit für den Verbraucher zu gewährleisten und eine moderne, ethische Medizin und Wissenschaft zu etablieren.