Weiblicher Genitaltrakt-auf-dem-Chip
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- Dr. Corina Gericke
Beispielgebende, innovative Forschung
In den USA schreitet die tierversuchsfreie, humanrelevante Forschung enorm voran, so ist es gelungen, einen kompletten weiblichen Genitaltrakt im Miniformat auf einem Chip zu kreieren.
Prof. Teresa Woodruff von der Northwestern University, Chicago, hat sich als Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe den weiblichen Genitaltrakt vorgenommen. Ihr Team hat einen 5-Organchip mit Eierstock, Eileiter, Gebärmutter, Vagina und Leber konstruiert. Die Miniorgane sind durch Schläuche miteinander verbunden sind. Eine Pumpe befördert eine blaue Blut ähnliche Flüssigkeit von Organ zu Organ, versorgt diese mit Nährstoffen und transportiert Stoffwechselprodukte ab. Gibt man Hormone in den Kreislauf, entwickelt sich ein 28-Tage-Menstruationszyklus! Mit dem EVATAR getauften System wollen die Wissenschaftler Krankheiten der Fortpflanzungsorgane und neue Wirkstoffe erforschen. Eine männliche Version namens ADATAR ist in Arbeit.
Organchip-Systeme sind nicht nur aus ethischen Gründen auf dem Vormarsch, weil so unzähligen Tieren der Tod im Labor erspart bleibt, sondern auch, weil sie viel effektiver sind. Zudem legen sie den Grundstein für die personalisierte Medizin. Bei diesem Zukunftsmodell wird aus Zellen eines Patienten ein Patient-auf-einem-Chip generiert, an dem nun speziell auf ihn zugeschnittene Medikamente getestet werden können.
Quelle: Diana Kwon: Organs on chips. The Scientist, 28. August 2017
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Weiblicher Genitaltrakt EVATAR, Foto: Northwestern University