Verdeckte Aufnahmen offenbaren grausame Affenhirnforschung
- Ärzte gegen Tierversuche e.V.
Ärzteverein fordert sofortiges Ende
Wie in der gestrigen Sendung Stern TV exklusiv gezeigte, verdeckt gedrehte Filmaufnahmen offenbaren, werden am Max-Planck-Institut (MPI) für Biologische Kybernetik in Tübingen Rhesusaffen in grausamen Hirnversuchen „gequält und getötet“. Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche hat bereits 2009 eine Kampagne gegen die Hirnforschung an mehreren Tübinger Instituten ins Leben gerufen und damit die politische Diskussion entfacht.
Ein Tierpfleger hatte in Zusammenarbeit mit SOKO Tierschutz und der britischen Organisation BUAV ein halbes Jahr lang die Zustände im MPI mit versteckter Kamera dokumentiert. Zu sehen sind Affen, die gewaltsam in den Affenstuhl gezwungen werden, wo ihr Kopf bewegungslos fixiert wird sowie Affen, die gravierende Verhaltensstörungen zeigen. Obwohl vom MPI bestritten, ist in den Aufnahmen zu sehen, dass ein Affe betäubt im Primatenstuhl fixiert wird, da wache Tiere sich wehren. Das Tier gerät beim Aufwachen in Panik, kann sich jedoch nicht aus der ausweglosen Situation befreien. Dokumentiert ist auch, dass Affen über mehrere Tage nichts zu Trinken bekommen und quälenden Durst erleiden. Ein frisch operierter Affe versucht sich das Implantat vom Kopf zu reißen und eine Äffin ist durch eine Infektion des Implantats halbseitig gelähmt.
Im Tübinger MPI werden seit Jahren Rhesusaffen durch Durst gezwungen, jeden Tag stundenlang mit angeschraubtem Kopf Aufgaben am Bildschirm zu erfüllen. Über ein Bohrloch im Schädel werden Elektroden in das Gehirn eingeführt. Die Experimentatoren bezwecken damit, das Gehirn von Affen bei Gedächtnisleistung oder bei der Betrachtung von Gesichtsausdrücken zu erforschen. Der Ärzteverein kritisiert die Versuche als zweckfreie Grundlagenforschung ohne jede klinische Relevanz. In Berlin hatte die zuständige Genehmigungsbehörde vergleichbare Versuche nicht genehmigt. In ihrem Bescheid begründete sie die Ablehnung unter anderem mit der Aussage: „Um einem lebensbedrohlichen Leiden (Durst) zu entrinnen, fügt sich das Tier in ein anderes erhebliches Leiden (Kopffixierung im Primatenstuhl).“
Wie sinnvolle Hirnforschung aussehen kann, zeigen Forschergruppen der Universität Gießen. Am dortigen Zentrum für Psychiatrie werden zur Erforschung verschiedener Erkrankungen im Rahmen des Forschungsschwerpunktes Neurowissenschaft das Denken und Erleben des Menschen und dessen neuronale Grundlagen bei Patienten und gesunden Menschen erforscht. „Dabei konnten bereits viele klinisch wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden, die kranken Menschen zu Gute kommen“, erläutert Ärztin Katharina Kühner, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Ärzte gegen Tierversuche, die in einer der Gießener Forschungsgruppen ihre Dissertation absolvierte.
„Eine auf reiner Neugier basierende Tierversuchsforschung ist ethisch nicht zu rechtfertigen, blockiert den medizinischen Fortschritt und ist eine immense Verschwendung an Steuergeldern“, so Kühner weiter. Der Verein fordert von der grün-roten Landesregierung, sich nicht weiter aus der Verantwortung zu ziehen, sondern endlich den Ausstieg aus der nachweislich höchst leidvollen und medizinisch irrelevanten Primatenhirnforschung zu erklären. Stattdessen solle in tierversuchfreie Forschungsmethoden investiert werden. Im Gegensatz zu Tierversuchen können mittels bildgebender Verfahren, Patientenstudien und Computersimulationen Krankheiten und Funktionen des menschlichen Gehirns sinnvoll untersucht werden, so der Ärzteverein abschließend.