Tierversuchshochburg Münster
- Ärzte gegen Tierversuche e.V.
Ärzteverein veröffentlicht Infoblatt
In einem aktuell erschienenen Faltblatt informiert die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche über tierexperimentelle Forschung in Münster und bringt damit grausame Fakten ans Licht, die nach dem Willen der Experimentatoren der Öffentlichkeit verborgen bleiben sollen. Der Verein fordert eine Kehrtwende hin zu einer ethischen Forschung ohne Tierleid, die mittels moderner Testmethoden zu klinisch relevanten Ergebnissen gelangt.
Covance, eines der größten Affenlabore in Deutschland mit Sitz in Münster, führt im Auftrag der Pharma- und Chemieindustrie Tierversuche durch. Hier leiden und sterben Langschwanzmakaken unter anderem in Giftigkeitstests, um Substanzen auf Gefahren für den Nachwuchs oder erbgutschädigende Wirkungen zu untersuchen. Meist mehrmals täglich werden die Stoffe schwangeren Affen mit einem Schlauch in den Magen gepumpt oder in die Blutbahn injiziert. Die Folge können starke Schmerzen sowie Totgeburten oder Missbildungen sein. Die Tiere stammen aus Ländern wie Mauritius, China oder Vietnam, wo sie mit brutalen Methoden aus der freien Wildbahn gefangen und unter unsäglichen Bedingungen gezüchtet werden. Als Ladung im Rumpf von Passagiermaschinen werden sie quer über den Globus geflogen, um Tierversuchslabore wie Covance zu beliefern. Air France ist weltweit die letzte große Fluggesellschaft, die sich noch an diesem grausamen Geschäft beteiligt.
An zahlreichen weiteren Einrichtungen in Münster müssen laut Ärztevereinigung Tiere für fragwürdige Experimente mit ihrem Leben bezahlen. Am Institut für Klinische Radiologie des Universitätsklinikums werden Nacktmäusen Krebszellen unter die Haut an der Brust injiziert oder in die Schilddrüse implantiert. Dann werden Substanzen in die Schwanzvene gespritzt, die sich im Tumorgewebe anreichern. An der Klinik für Innere Medizin, Nephrologie und Rheumatologie wird Ratten eine Niere ganz und die andere zu Zweidritteln entfernt, um eine chronische Nierenschädigung des Menschen nachzuahmen. An der Klinik für Anästhesiologie, Notfall- und Schmerzmedizin werden Mäuse mit zu hohem Druck beatmet, um einen akuten Lungenschaden auszulösen.
Die Ärzte gegen Tierversuche kritisieren die Versuche als irrelevant. „Es wird versucht, komplexe menschliche Krankheiten wie Krebs, chronisches Nierenversagen und akute Lungenschädigung auf simple Weise bei Nagetieren nachzuahmen. Doch diese Art der Forschung ist abwegig und vollkommen ungeeignet, die Krankheiten des Menschen zu erforschen und zu heilen“, heißt es der Informationsschrift. „Tierversuche sind ein unkalkulierbares Risiko für den Menschen, da die Ergebnisse nicht übertragbar sind. So sterben allein in Deutschland jedes Jahr mindestens 58.000 Menschen durch Nebenwirkungen tiererprobter Arzneimittel und 92% der tiergetesteten neuen Medikamente versagen, wenn sie am Menschen ausprobiert werden“, erläutert Dr. Kristina Bee, Vorstandsmitglied der Ärztevereinigung und Ärztin aus Münster. „Tiere im Labor werden häufig von Krebs und anderen Krankheiten geheilt, beim Menschen funktionieren diese Therapien aber nicht."
Der Verein fordert seit Jahrzehnten eine moderne Medizin und Wissenschaft ohne Tierversuche, die Menschen vor Schaden und Tiere vor einem unsinnigen Labortod bewahrt. Obwohl Tierversuche weitgehend durch Steuergelder finanziert werden, werden Informationen darüber unter Verschluss gehalten. In ihrer Internetdatenbank greifen die Ärzte gegen Tierversuche Fachpublikationen auf und dokumentieren für Laien verständlich, was hinter verschlossenen Türen mit den Tieren geschieht. Infoblätter über Tierversuche in ausgewählten Städten gibt es außer für Münster in 19 weiteren Orten.
Weitere Infos
Infoblatt „Tierversuche im Brennpunkt. Teil 14: Münster“ als PDF herunterladen oder im Shop bestellen >>
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