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Freiburger Tierrechtler protestieren gegen Tierversuche

Die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche unterstützt die Protestaktion der Freiburger Tierrechts-Initiative, die am 13.4.2012 ab 17 Uhr in der Innenstadt zu einer Mahnwache gegen Tierversuche einlädt.

»Bundesweit nimmt Baden-Württemberg die Spitzenposition in Sachen grausamer und rückschrittlicher Forschung ein. Von den 2,9 Millionen Tieren, die in Deutschland pro Jahr in Tierversuchen leiden und sterben, entfallen mit über 560.000 Tieren rund 20 % allein auf Baden-Württemberg«, kommentiert Dipl.-Biol. Silke Bitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Ärztevereins.

In der Chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Freiburg beispielsweise wird untersucht, ob genmanipulierte Stammzellen von neugeborenen Ratten die Heilung eines künstlich ausgelösten Herzinfarkts bei erwachsenen Ratten beschleunigen können. Hierzu werden neugeborenen Ratten die Muskeln der Gliedmaßen herausgeschnitten und zerkleinert, das Muskelgewebe genetisch manipuliert. Bei erwachsenen Ratten wird ein Herzinfarkt simuliert, indem unter Narkose der Brustkorb eröffnet und eine Herzkranzarterie abgebunden wird. Nach zwei Wochen werden die Tiere erneut operiert und ihnen werden entweder genmanipulierte oder unbehandelte Zellen an das Infarktgewebe angenäht. Am Ende werden die Ratten getötet um die Herzen zu untersuchen. Die Autoren merken selbst an, dass die Verwendung von Stammzellen klinisch nicht umsetzbar ist – trotzdem sind weitere Tierversuche geplant. »Die Ursachen, die beim Herzinfarkt des Menschen hauptsächlich eine Rolle spielen, wie Rauchen, fleischreiche Ernährung, Stress und Bewegungsmangel, werden bei solchen Tierversuchen überhaupt nicht berücksichtigt. Die Ergebnisse sind daher von vornherein nicht auf den Menschen übertragbar«, erläutert Bitz.

Die Ärztevereinigung prangert zudem die Landespolitik an, nicht zu ihrem Wahlversprechen zu stehen, die grausamen Affenversuche abzuschaffen. Während in anderen Bundesländern die Hirnforschung an Affen von den zuständigen Behörden mangels medizinischen Nutzens und aus ethischen Gründen nicht mehr genehmigt wurden, hält Baden-Württemberg an dieser Forschung fest. An drei Tübinger Instituten werden Affen durch Durst gezwungen, zu tun, was der Forscher verlangt. Die Tiere müssen mit angeschraubtem Kopf stundenlang Aufgaben am Bildschirm lösen, während über in ihr Gehirn eingeführte Elektroden die Hirnströme gemessen werden, da die Forscher wissen wollen, wie ein Affe zählt oder auf Gesichter reagiert.

Mit der Weiterführung der Affenhirnforschung ignoriert die Landespolitik die Forderung von über 60.000 Bürgern und Wählern, die sich auf Unterschriftenlisten für eine moderne Wissenschaft ohne Tierversuche ausgesprochen haben, weshalb der Ärzteverein erneut zu Protesten aufruft.

Mit ihrer Faltblattreihe ‚Tierversuche im Brennpunkt’ dokumentiert die Ärztevereinigung Tierversuche in einer bestimmten Stadt, wie in Baden-Württemberg unter anderem in Freiburg und Tübingen, und zeigt die Notwendigkeit einer tierversuchsfreien Forschung im Interesse von Mensch und Tier auf. In seiner Internet-Datenbank dokumentiert der Verein Tausende von in Deutschland durchgeführten Tierversuchen. Alle Beschreibungen basieren auf den Original-Veröffentlichungen der Tierexperimentatoren.

Fototermin:
Mahnwache in Freiburg:
Freitag, 13.4.2012, ab 17 Uhr am Bertoldsbrunnen/Freiburg-Mitte