Tierversuche für Ebola
- Ärzte gegen Tierversuche e.V.
Ärzteverein warnt vor Forschung in die falsche Richtung
Auch über sieben Monate nach dem Ausbruch von Ebola ist keine wirksame Eindämmung der Erkrankung in Sicht, geschweige denn eine sinnvolle Therapie verfügbar. Trotz weitreichender Tierversuche konnte bislang kein zuverlässiger Wirkstoff entwickelt werden. Infizierte Affen wurden mit dem Mittel ZMapp geheilt, beim Menschen brachte es nicht den gewünschten Therapieerfolg. Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche appelliert bereits seit Jahrzehnten an die weltweite Forschergemeinschaft und die Politik, endlich von der veralteten Methode Tierversuch Abstand zu nehmen und sich patientenspezifischen, tierversuchsfreien Forschungsmethoden zuzuwenden.
Bislang starben laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO über 2.300 Menschen an der Erkrankung. Die Dunkelziffer wird noch weit höher geschätzt. Laut aktuellen Hochrechnungen der WHO liegt die Sterblichkeitsrate für Menschen, die an dem in Westafrika vorkommenden Ebolavirusstamm erkrankt sind, derzeit bei 58 %.
Das an Affen zuvor erfolgreich erprobte Mittel ZMapp, das alle 18 infizierten Tiere in verschiedenen Krankheitsstadien heilen konnte, führte in der Anwendung beim Menschen nicht zum gleichen Erfolg. Mehrere Menschen starben trotz der Behandlung. Eva Katharina Kühner, Ärztin und wissenschaftliche Mitarbeiterin von Ärzte gegen Tierversuche hält die Übertragung von Tierversuchsergebnissen auf den Menschen für russisches Roulette. „Menschen können genauso wie Tiere auf Substanzen oder Behandlungsmethoden reagieren oder auch nicht“, erklärt Kühner. „Tierversuche sind wegen ihrer mangelnden Aussagekraft gerade auch in solchen Notsituationen reine Zeit- und Geldverschwendung auf Kosten kranker Menschen.“ Laut Ärzte gegen Tierversuche sind die Ebola-Tierversuche ein weiteres Beispiel für eine ineffektive, fehlgeleitete medizinische Forschung. So versagen nach Angaben der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA 92 % der im Tier für wirksam befundenen Medikamente beim Menschen, weil sie nicht die gewünschte Wirkung haben oder Schaden anrichten. Dennoch hält sich das Forschungssystem Tierversuch weiter hartnäckig. „Ein Paradigmenwechsel weg vom völlig veralteten und ineffektiven System Tierversuch ist dringend geboten. Die Lösung ist zum Greifen nahe“, ist sich die Ärztin sicher.
Wie sinnvolle Forschung aussehen kann, zeigen verschiedenste tierversuchsfreie Forschungsmethoden, die in den letzten Jahren wesentlich weiterentwickelt werden konnten. So wurden im Bereich Zellkulturen und Mikrochips sowie Computersimulationen beträchtliche Fortschritte hinsichtlich der Effizienz, Sicherheit und Verlässlichkeit erzielt. „Mögliche sinnvolle Therapien bleiben den Patienten verborgen oder werden ihnen vorenthalten, da sie durch Tierversuche ausgeschlossen werden“, so Kühner weiter. Der Verein fordert von der Bundesregierung, sich nicht weiter aus der Verantwortung zu ziehen, sondern endlich den Ausstieg aus der nachweislich höchst leidvollen und medizinisch irrelevanten Tierversuchsforschung zu erklären. Stattdessen sollen Forschungsgelder in sinnvolle Methoden investiert werden. Im Gegensatz zu Tierversuchen sind In-vitro Verfahren aussagekräftiger, schneller und auch kostengünstiger, sobald sie einmal etabliert sind. Krankheiten, auch schwere und aggressiv verlaufende Virusinfektionen wie Ebola, und allgemeine Funktionen des menschlichen Körpers können auf diese Weise zielgerichtet untersucht werden, so der Ärzteverein abschließend.