Letzter Labor-Zuchtbetrieb für Hunde in Italien geschlossen
- Ärzte gegen Tierversuche e.V.
2.400 Beagles bleibt Tod durch Tierversuche erspart
Die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche freut sich gemeinsam mit seinem italienischen Partner Lega Anti Vivisezione (LAV), dass es diesem nach intensiver Lobbyarbeit gelungen ist, Green Hill, einen der größten Lieferanten von Hunden für Tierversuchslabore, zu schließen. Auch in Deutschland finden nach Aussage des Vereins grausame und wissenschaftlich wertlose Experimente an Hunden statt.
Aufgrund einer Beschwerde der italienischen Tierrechtsorganisation LAV ermittelte die Staatsanwaltschaft in Brescia gegen den Zuchtbetrieb Green Hill, was per aktuellem Gerichtsbeschluss zur Beschlagnahmung von rund 2.400 Beagles jeden Altes und zur Schließung des letzten italienischen Labor-Zuchtbetriebs für Hunde führte. Green Hill war einer der Hauptlieferanten von Hunden für europäische Tierversuchslabore. Unter künstlichem Licht wurden die Tiere in Käfigen gehalten, bis sie schließlich über weite Strecken in zahlreiche Länder transportiert wurden. Je nach Forschungsbedarf konnten unter anderem Welpen oder schwangere Hündinnen wie Katalogware bestellt werden. Hauptabnehmer waren neben Universitäten und der pharmazeutischen Industrie auch Huntingdon Life Sciences in England, Europas größtes Auftrags-Tierversuchslabor.
Der Ärzteverein hält es für möglich, dass Hunde von Green Hill auch in deutschen Laboren in Versuchen leiden und sterben mussten. Die Herkunft der Tiere sowie Tierversuche generell würden jedoch streng geheim gehalten, da die Tierversuchslobby ihr unethisches Geschäft vor der Öffentlichkeit verbergen wolle. »Beagles sind besonders sanftmütig und ertragen tapfer sehr viel Leid, ohne es zu zeigen. Das macht sie für Experimentatoren so attraktiv«, erläutert Dipl.-Biol. Silke Bitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Ärztevereins.
Am Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Heinrich Heine Universität (HHU) Düsseldorf werden qualvolle zahnmedizinische Versuche an Beaglehunden durchgeführt. Den Tieren werden bis zu 20 Backenzähne gezogen, um Implantate einer Schweizer Firma mit herkömmlichen Materialien zu vergleichen. Dabei werden bei den Tieren oftmals Teile des Kieferknochens zerstört, um Knochenschäden beim Menschen nachzuahmen. »Die Knochenbeschaffheit bei Hunden unterscheidet sich maßgeblich von der des Menschen, so dass die Ergebnisse vollkommen nutzlos sind«, kritisiert Bitz.
Im Jahr 2002 geriet in Südtirol ein illegaler Transport aus Italien mit 56 nur drei Monate jungen Beaglewelpen zufällig in eine Verkehrskontrolle. Die Tiere waren nicht mit Wasser und Futter versorgt und mussten viele Stunden auf engstem Raum im stickigen Lieferwagen ausharren. Einige litten an Durchfall und Atemwegsinfektionen. Bestimmt waren die Tiere für das Hamburger Labor für Pharmakologie und Toxikologie (LPT). Dort finden auch heute noch Tierversuche an Hunden statt, die im Auftrag der Pharma- und Chemie-Industrie vergiftet werden.
Mit der Kampagne SOS Green Hill startet LAV die Vermittlung von rund 2.400 Beagles, die durch die Schließung des Zuchtbetriebs und aufgrund intensiver Lobbyarbeit einem qualvollen Tod im Labor entgehen. Einige der Tiere sind so traumatisiert, dass sie durch Tierärzte betreut werden müssen, um sie in ein normales Leben ohne Quälerei einzuführen.