EU-Parlament will weltweites Verbot für Kosmetik-Tierversuche
- Ärzte gegen Tierversuche e.V.
In 80% der Länder sind solche Tierversuche erlaubt
Der Umweltausschuss des EU-Parlaments hat sich fast einstimmig für ein weltweites Verbot von Kosmetik-Tierversuchen ausgesprochen. Die EU und die Mitgliedsstaaten werden aufgefordert, ihre diplomatischen Netzwerke zu nutzen, um eine Resolution der Vereinten Nationen zu erreichen.
Im März 2013 trat ein EU-weites Verkaufsverbot von an Tieren getesteten Kosmetikprodukten und -inhaltsstoffen in Kraft. 80% der Länder weltweit erlauben aber noch immer Tierversuche für Lippenstift und Shampoo und deren Vermarktung. Das Verbot gilt allerdings nur für Substanzen, die ausschließlich in Kosmetika Verwendung finden. Kommen sie auch in Industriechemikalien, Pharmazeutika oder Lebensmitteln vor, können sie an Tieren getestet werden, was für die überwiegende Mehrheit der Stoffe zutrifft. Das Verbot kann so leicht umgangen werden. Die Abgeordneten befürchten zudem, dass Firmen weiterhin Tiertests außerhalb der EU vornehmen und die Produkte nach Europa einführen. Die EU müsse dafür Sorge tragen, dass dies nicht geschieht. Der Umweltausschuss plädiert außerdem für eine stärkere Förderung tierversuchsfreier Testmethoden.
„Das Verbot auf EU-Ebene betrifft zwar nur einen winzig kleinen Teil der Tierversuche, dennoch ist es als wichtiger Motor für die Entwicklung und Etablierung tierversuchsfreier Testverfahren zu sehen und zudem das erste Mal, dass zumindest ein Bereich der Tierversuche auf EU-Ebene konkret verboten wurde“, kommentiert Dr. med vet. Gaby Neumann, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei dem bundesweiten Verein Ärzte gegen Tierversuche. „Ein weltweites Verbot voranzutreiben, ist der folgerichtige Schritt.“
Die Kampagne für ein weltweites Verbot von Kosmetik-Tierversuchen wurde von dem britischen Partnerverein der Ärzte gegen Tierversuche, Cruelty Free International, ins Leben gerufen. Bürgerinnen und Bürger können sich an einer Online-Petition beteiligen.
Die Abstimmung im Ausschuss erfolgte mit 63 Ja-Stimmen und einer Enthaltung. Im März stimmt das Plenum des EU-Parlaments über den Antrag ab.