EU-Parlament will Klonfleisch verhindern
- Ärzte gegen Tierversuche e.V.
Ärztevereinigung unterstützt Verbot des Klonens von Tieren
Das EU-Parlament will verhindern, dass Klonfleisch in der EU zugelassen wird. Am 4. Mai stimmen die Abgeordneten des federführenden Ausschusses für Umweltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit im Rahmen der Überarbeitung der Novel Food-Verordnung in zweiter Lesung ab. In der zur Abstimmung stehenden Empfehlung wird ein Verbot für das Klonen von Tieren für die Lebensmittelversorgung und der Vermarktung von Milch- und Fleischprodukten geklonter Tiere und deren Nachkommen gefordert. Nach dem Willen der Europäischen Kommission und dem Ministerrat soll Klonfleisch zum Verkauf freigegeben werden. Das Europäische Parlament hatte sich bereits in erster Lesung dagegen ausgesprochen.
Nach Ansicht der bundesweiten Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche ist es unverantwortlich, Fleisch geklonter Tiere auf den Markt zu bringen. Sie begrüßt daher den Vorstoß des EU-Parlamentes. Neben den ungewissen Gesundheitsrisiken für die Menschen nennt der Verein das immense Tierleid, das mit dem Klonen und der Manipulation des Erbguts verbunden ist. Zudem sei eine rein pflanzliche Ernährung gesünder, schone die Umwelt und trage zu einer Reduzierung von Hunger und Armut in weiten Teilen der Erde bei.
Die Novel-Food-Verordnung umfasst die Zulassung von Lebensmitteln wie gentechnisch veränderte Nahrung oder Zusatzstoffen, für deren Herstellung neuartige Technologien verwendet werden. Ob Klonfleisch ebenfalls zugelassen werden soll, wird derzeit in der EU diskutiert. Eine Stellungnahme der EU-Lebensmittelbehörde EFSA offenbart, dass das Klonen von Tieren zu erheblichen Tiergesundheitsproblemen führt: Von rund 3.400 Versuchen Rinder zu klonen, resultierten nur 9 % in der Geburt eines Kalbes. Die Kälber zeigten überdurchschnittliches Wachstum im Mutterleib, Schweine dagegen ein reduziertes. 27 von 40 geklonten Ferkeln kamen mit Leiden zur Welt, wie Durchfall, Gehirnhautentzündung und Herzfehler und starben kurz nach der Geburt. Obwohl die EFSA feststellte, dass das Klonen von Rindern und Schweinen zu großen Tierschutz- und Tiergesundheitsproblemen führt, hat sie den Verzehr von Klonfleisch als unbedenklich eingestuft.
»Das Klonen von Tieren bedeutet Tierquälerei und grausame Tierversuche für fragwürdige marktwirtschaftliche Ansprüche«, kritisiert Diplombiologin Silke Bitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Ärzte gegen Tierversuche. »Die Zulassung von Klonfleisch wäre ein massiver Affront gegen den Verbraucher- und Tierschutz«, so Bitz weiter. Experimente am Erbgut von Tieren sind nach Ansicht der Ärztevereinigung als besonders grausam zu bewerten und zudem bei einer 'Erfolgsquote' von nur ca. 1 % mit einem sehr hohen Tierverbrauch verbunden. Der Verein fordert von der Politik verantwortliches Handeln Tier und Mensch gegenüber, was konsequenterweise in einem Verbot des Klonens von Tieren und im besten Fall einem Verbot aller Tierversuche münden müsse.