Aloe vera-Saft an Ratten getestet
- Ärzte gegen Tierversuche e.V.
Herbalife gibt grausame Tierversuche in Auftrag
Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche (ÄgT) ist entsetzt darüber, dass Herbalife, Hersteller sogenannter Gesundheitsprodukte, an grausamen Tierversuchen beteiligt ist. Nach Angaben des Vereins wurde die mögliche Schädlichkeit von Aloe vera-Saft an Ratten getestet. Die Tests fanden in dem besonders umstrittenen, britischen Auftragslabor Huntington Life Science (HLS) statt. Die Tierversuchsgegner haben aktuell die Firma aufgefordert, keine Tierversuche mehr zu unterstützen.
Nach Kenntnis des Ärztevereins wurden für eine Studie (*) zur Untersuchung, ob Aloe vera-Saft schädlich ist, 106 ingezüchtete Albinoratten, die vom „Versuchs"tierzüchter Charles River in Deutschland stammten, herangezogen. Je nach Gruppe bekamen die Tiere 13 Wochen lang über das Trinkwasser Aloe vera-Saft in verschiedenen Konzentrationen verabreicht. Die Ratten mussten verschiedene Torturen über sich ergehen lassen wie beispielsweise die Blutentnahme aus einer Vene unterhalb der Zunge unter Isofluran-Betäubung oder das Ausharren in einem sogenannten Stoffwechselkäfig ohne Futter und Wasser über einen Zeitraum von mehr als 14 Stunden. Nach 13 Wochen wurden die Ratten mit CO2 betäubt und durch Entbluten getötet.
Dieser Tierversuch fand in Großbritannien statt und wurde von Herbalife International of America Inc. und Huntingdon Life Sciences Ltd., einem der berüchtigtsten Auftragstierversuchslabors, durchgeführt und von Herbalife International finanziert.
Umfragen zufolge lehnt der Großteil der Bürger Tierversuche schon allein aus ethischen Gründen ab. Herbalife wirbt für ein gesundes Leben und vertreibt Produkte, welche in Einklang mit einer ausgewogenen Ernährung stehen sollen. Der Ärzteverein ist sich sicher, dass kein Käufer ahnt, auf welch Grausamkeiten gegenüber Tieren manche Produkte von Herbalife basieren.
Die Ärztevereinigung hat das Unternehmen in einem Schreiben aufgefordert, ab sofort keine Tierversuche mehr durchzuführen, in Auftrag zu geben oder zu finanzieren. Gleichzeitig kündigt der Verein eine Protestaktion an, sollte die Firma nicht verbindlich erklären, ihre Produkte künftig ohne Tierquälerei herzustellen.
(*) A. Shao et al.: Safety of purified decolorized (low anthraquinone) whole leaf Aloe vera (L) Burm. f. juice in a 3-month drinking water toxicity study in F344 rats. Food and Chemical Toxicology, 2013: 57, 21-31.
Ergänzung vom 9.4.2018
Herbalife bat am 4.4.2018 um Veröffentlichung folgender Stellungnahme:
„Herbalife führt für seine Produkte und Inhaltsstoffe weder Tierversuche durch, noch engagieren wir Dritte, um diese Tests für uns durchführen zu lassen, insofern diese nicht ausdrücklich durch Behörden für die Zulassung unserer Produkte angeordnet sind.“
Unser Kommentar zur Stellungnahme von Herbalife:
Mit der Stellungnahme bestätigt Herbalife, Tierversuche zu machen bzw. in Auftrag zu geben. Eine behördliche Anordnung entbindet die Firma nicht von der Verantwortung. Zudem kann es durchaus Möglichkeiten geben, behördlich angeordnete Tierversuche zu umgehen.
Unsere Pressemitteilung vom 13.4.2014 bezieht sich auf eine konkrete Tierversuchsstudie, die in einer Fachpublikation dokumentiert und belegt ist. Herbalife wird darin als Auftraggeber und Sponsor der Tierversuchsstudie genannt.