600 Mäuse in Tierversuchshaltung wegen Fehlfunktion qualvoll gestorben
- Pressemitteilung
- Corina Gericke
Update 08. April 2024 mit Zusammenfassung
ÄgT erstattet Strafanzeige
In der Nacht vom 12.03. auf den 13.03.2024 gab es nach Angaben der Justus-Liebig-Universität Gießen in einem Tierhaltungsraum des Physiologie-Gebäudes eine schwere Fehlfunktion der Heizungsanlage, wegen der die Räumlichkeit auf knapp 40 Grad erhitzt wurde. Daran starben 600 der 1000 dort für Tierversuche gehaltenen Mäuse einen grausamen Tod. Grund hierfür war ein fehlerhaftes Alarmsystem, das laut Aussagen der Universität Gießen auf eine Heizungsfehlfunktion nicht vorbereitet war. Dies hätte jedoch sichergestellt sein müssen. Damit wäre der Tod der 600 Mäuse vermeidbar gewesen.
Aus diesem Grund haben wir nun Strafanzeige wegen des Verdachts der Tierquälerei gemäß § 17 Nr. 2 lit. b TierSchG gegen die Verantwortlichen der Tierhaltung im Physiologischen Institut Fachbereich Medizin der Justus-Liebig-Universität in Gießen erstattet.
Ärzte gegen Tierversuche prüft rechtliche Schritte
Aus Pressemeldungen geht hervor, dass in einer Haltungseinrichtung für „Versuchs“tiere der Justus-Liebig-Universität Gießen 600 Mäuse gestorben sind. Eine Fehlfunktion der Heizungsanlage hatte dazu geführt, dass in den Haltungsbereichen über Nacht knapp 40 Grad herrschten. Nur 400 der 1000 dort gehaltenen Mäuse sollen überlebt haben. Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche ist entsetzt und prüft juristische Schritte.
„Der Tod von 600 Lebewesen durch stark erhöhte Temperaturen über mehrere Stunden hinweg kann nur als qualvoll bezeichnet werden,“ so Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche. Dass Sicherheits- und Überwachungssysteme laufend kontrolliert und gewartet werden und in solchen Situationen sofort eine Warnmeldung absetzen, sollten Mindestvoraussetzungen für Tierversuchsanlagen sein. Ist dies nicht der Fall, muss seitens der Einrichtungen durch regelmäßige Kontrollen - auch nachts - die Sicherheit geprüft werden.
Versagen von Technik kann immer passieren, es ist jedoch zumindest fahrlässig, entsprechende Anlangen nicht so zu warten und anderweitig die Haltungsbedingungen zu prüfen, dass es nicht zu einem derartigen Unglück kommen kann. Denn auch während durchgeführter Tierversuche sollten Tiere nicht über so lange Zeiträume unbeobachtet gelassen werden, ohne dass ein potenziell verschlimmerter Leidenszustand Beachtung findet. Der Verein prüft daher rechtliche Schritte gegen die Tierversuchseinrichtung. Katastrophen dieser Art erhöhen das unermessliche Leid von Tieren, das mit Tierversuchen ohnehin für sie verbunden ist, noch zusätzlich. „Und der Tod steht so gut wie immer am Ende einer Versuchsreihe“, erläutert Tierärztin Gericke.
„All dem liegt zugrunde, dass die Universität immer noch am falschen System Tierversuch festhält, anstatt innovative tierversuchsfreie Methoden zu nutzen, sowohl in der Forschung als auch in der Lehre“, kritisiert Gericke. Ein Umdenken zugunsten einer tierfreien, humanrelevanten Forschung kommt dabei nicht nur den völlig unnötig leidenden Tieren zugute, sondern eben auch menschlichen Patienten sowie einem innovativen Wissenschaftsstandort Deutschland.