Herbert-Stiller-Förderpreis 2023
Förderung von je 20.000 € für tierversuchsfreie Projekte
Der Herbert-Stiller-Förderpreis wird durch den Verein Ärzte gegen Tierversuche e.V. für hervorragende innovative wissenschaftliche Arbeiten verliehen. Wichtigste Kriterien sind dabei, dass die Projekte keiner Tierversuche beinhalten und auch keine tierischen Materialien wie fetales Kälberserum, Matrigel oder tierische Antikörper. Das Projekt sollte außerdem einen innovativen Ansatz verfolgen und einen wesentlichen Fortschritt für die medizinische Forschung leisten.
Der Preis, benannt nach einem Mitgründer des Vereins, Dr. Herbert Stiller (1923-1984), Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, wurde in den 1990er und 2000er Jahren insgesamt 7 Mal vergeben. Zweckgebundene Sponsorengelder erlauben seit 2019 eine Neuauflage im 2-Jahres-Abstand.
2 x 20.000 €
Auf die Ausschreibung Anfang 2023 gab es wieder eine große Anzahl an Bewerbungen. Eine wissenschaftliche Jury wählte zwei herausragende Projekte aus, die jeweils mit 20.000 € gefördert wurden.
Die beiden Herbert-Stiller-Preise 2023 wurden durch die Sponsoren Florian Buchner, Viviane Frey, Ed Destrée, Margrit Vollertsen-Diewerge, Ralf Hennig, Nina Rettberg und drei weitere Personen, die anonym bleiben möchten, finanziert.
Brustkrebs-auf-dem-Chip
Dr. Peter Loskill von der Eberhart Karls Universität Tübingen
Am 12.10.2023 erhielt Prof. Peter Loskill, Professor für Organ-on-Chip (OoC)-Systeme an der Eberhard Karls Universität Tübingen und Leiter des 3R-Centers Tübingen, einen der zwei diesjährigen gleichwertigen Herbert-Stiller-Preise für sein herausragendes Projekt „Breast-Cancer-on-Chip“ (Brustkrebs-auf-dem-Chip).
Bei der Preisverleihung an dem NMI Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institut an der Universität Tübingen in Reutlingen stellte Prof. Loskill sein hochmodernes, vielversprechendes Projekt vor. Gemeinsam mit seiner Arbeitsgruppe, MicroOrganoLab, hat Prof. Loskill bereits mehrere menschliche „Organ-on-a-Chip“-Modelle entwickelt.
In seinem durch den Herbert-Stiller-Preis geförderten Projekt will Prof. Loskill ein völlig tierfreies „Breast-Cancer-on-Chip“ Modell entwickeln. Dabei Proben von verschiedenen Patientinnen (z. B. gesund, fettleibig, in den Wechseljahren) verwendet, um spezifische Krebsprozesse zu erforschen und Krebstherapien und -medikamente zu testen.
Herbert-Stiller-Preisverleihung in Reutlingen; von links:
Dr. Silke Keller (Wissenschaftlerin am MicroOrganoLab), Prof. Dr. Katja Schenke-Layland (Direktorin vom NMI), Preisträger Prof. Dr. Peter Loskill, Dr. Rosmarie Lautenbacher und Dr. Dilyana Filipova (beide ÄgT).
Nabelschnurmodell
Dr. Stephan Harm von der Universität für Weiterbildung Krems, Österreich
Dr. Stephan Harm von der Universität für Weiterbildung Krems, Österreich, erhielt am 10.11.2023 den zweiten der zwei gleichwertigen Herbert-Stiller-Preise für sein innovatives Projekt „Nabelschnur-Gefäßmodell“.
Er erforscht die menschlichen Blutgefäße und arbeitet seit über 10 Jahren im Bereich der Sepsisforschung. Bei der Preisverleihung an dem Department für Biomedizinische Forschung an der Universität für Weiterbildung Krems stellte er sein einzigartiges, vielversprechendes Projekt vor. Dabei werden Nabelschnurstücke, die intakte menschliche Venen und Arterien enthalten, innerhalb einer „Blutgefäßkammer“ – eine Art Bioreaktor – über mehreren Wochen am Leben gehalten. Das Modell wird die Untersuchung wichtiger immunologischen Reaktionen und Regenerationsprozesse menschlicher Blutgefäße ermöglichen und soll für die Erforschung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Blutvergiftung eingesetzt werden.
Preisverleihung in Krems, Österreich; von links: Dr. Dilyana Filipova (ÄgT), Dr. Corina Gericke (ÄgT), Dr. Stephan Harm (Preisträger), Univ.-Prof. Dr. Viktoria Weber (Institutsdirektorin).
31.01.2023
Dr. med. vet. Corina Gericke